Sambaduler trommeln am Hohlen Stein

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Belecke/Kallenhardt. Viele Millionen Jahre hat der Hohle Stein auf dem Buckel. Wahrscheinlich zum ersten Mal in der Geschichte der Kulturhöhle ertönten am Dienstagabend Sambatrommeln aus ihrem felsigen Innenraum. Über die merkwürdigen Geräusche wunderten sich nicht nur späte Spaziergänger, auch die Kühe aus den anliegenden Wiesen lauschten den rhythmischen Klängen, die eher an brasilianischen Karneval erinnern, denn an westfälische Folklore. Ursächlich für das handgemachte TammTamm waren die Trommlerinnen der Belecker Gruppe „Sambadu“. In den großen Ferien zieht es die Damen aus dem engen Probenraum hinaus in die freie Natur. „Viele Trommlerinnen sind im Urlaub. Wir zuhause Gebliebenen nutzen die Zeit, um zum Beispiel das Gehen mit Instrumenten in der Gruppe zu üben“, verraten Barbara Wiemann und Birgit Grewe. Als „Mestre de Bateria“, wie die Dirigenten eines Trommelchores rund um den Zuckerhut genannt werden, sind sie verantwortlich für die harmonische Einheit ihrer Truppe. Das Laufen im Gleichschritt ist gar nicht so einfach, wenn die Beine im Zweivierteltakt geschwungen werden müssen. „Man geht wie auf Eiern“, erklärt eine der Trommlerinnen und eine andere beschreibt den nächsten Schwierigkeitsrad: „Wenn die schlagenden Hände was Anderes machen müssen, als die ausschreitenden Füße, dann wird’s echt kompliziert.“ Weil es außerdem schwierig ist, als Musikkapelle die Kurve zu kriegen, übte „Sambadu“ an einem der Ferien-Übungstage auf den einsamen Feldwegen der Haar die schwungvolle Richtungsänderung.

Den Hohlen Stein steuerten die Trommlerinnen an, weil sie zum einen ihr Können auf bergigem Terrain ausprobieren wollten und zum anderen gespannt auf die Akustik im Inneren der Höhle waren. Im Grundrhythmus marschierten sie zunächst einmal über den nahe gelegenen Parkplatz. Weiter ging s im Abendsonnenschein durch Feld und Wiesen bis hinein ins Höhleninnere. Das Schild mit der Steinschlag-Warnung übersah man geflissentlich. „Am Anfang haben wir etwas leiser gespielt“, verriet eine der Samba-Freundinnen „wegen der Vibrationen“. Später gab es dann kein Halten mehr.

Die unterschiedlichen Rhythmusinstrumente kamen zum Einsatz von der großen Basstrommel namens „Surdo“, über die etwas kleinere „Repinique“ bis hin zur „Caixa“, dem flachen Schlaginstrument mit den so genannten Schnarr-Seiten. „Chocalho“, ein brasilianischer Shaker, ist ein Schüttelrohr, das den Samba-Groove in Fluss hält. Hinzu kommen die kleine „Agogo“ Doppelglocke und die Rahmentrommel „Tamborim“, die mit einem dünnen Stock gespielt wird. „Cuica“, auch „Queeka“ geschrieben, gehört zur Gruppe der Reibetrommeln. Der am Fell befestigte Stab wird mit einem feuchten Tuch gerieben. Durch Drücken des Fells verändert sich die Tonhöhe. Auf diese Weise entsteht der klassische Samba-Sound.

Ob es dicke Schlegel, schmale Stöcke oder gar die Hände sind, die zum Einsatz kommen, in jedem Fall erlebt die inzwischen drei Jahre alte Gruppe den Samba als „reine Lebensfreude und unbegrenzten Spielspaß“. Den Kühen im Feld hat es auf jeden Fall sehr imponiert, sie waren begeisterte Zuschauer.

Kuh-le Zuschauer am Hohlen Stein

Möglichst viele Menschen will „Sambadu“ in Zukunft daran teilhaben lassen. Öffentliche Auftritte, unter anderem beim verkaufsoffenen Sonntag in Rüthen oder zur Eröffnung der Waldgaststätte im Bilsteintal,  wurden bereits erfolgreich gemeistert. Nun steht im Herbst die erste Teilnahme an einer großen Straßenparade statt.  (Ingrid Schmallenberg)

 

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